Die COVID-19-Pandemie hatte tiefgreifende Auswirkungen auf das Gesundheitswesen – insbesondere auf gefährdete Gruppen wie Menschen mit schwerer Alkoholabhängigkeit (Alcohol Use Disorder, AUD). Eine neue Studie aus dem TRR265-Forschungsverbund untersuchte den Verlauf von 45 Patienten, die in einer intensiven ambulanten Behandlung mit Disulfiram (Antabuse) standen. Die Analyse von Langzeitdaten (2019–2022) zeigte einen deutlichen Rückgang der Therapiebindung während der Lockdowns, mit einer erhöhten Zahl von Therapieabbrüchen. Nach dem Ende der Pandemie deutete sich eine langsame Rückkehr zur Normalität an, jedoch ohne vollständige Erholung der Patientenzahlen.
Die Ergebnisse unterstreichen die Verletzlichkeit von AUD-Patienten in Krisenzeiten und weisen auf die Notwendigkeit alternativer Behandlungsmöglichkeiten hin. Insbesondere könnte der Einsatz telemedizinischer Ansätze helfen, Behandlungskontinuität in Zeiten eingeschränkter Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Zudem zeigt die Studie, dass Patienten, die trotz der Barrieren in der Behandlung blieben, keine erhöhte Rate an Abstinenzverletzungen aufwiesen – ein Hinweis auf die Wirksamkeit von Disulfiram auch unter Pandemiebedingungen.
Diese Erkenntnisse liefern wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung der Suchttherapie in Krisenzeiten. Die Autoren betonen, dass zukünftige Studien langfristige Auswirkungen pandemiebedingter Einschränkungen auf AUD und die Effektivität verschiedener Behandlungsansätze weiter untersuchen sollten.
🔗 Zur vollständigen Studie: https://www.nature.com/articles/s41598-025-90081-5
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