Das Gehirn arbeitet im Schlaf wie ein fleißiger Schüler: Es wiederholt Gelerntes, verknüpft es mit vorhandenem Wissen und transformiert es zu stabilen Gedächtnisinhalten. Diese Prozesse sind entscheidend für das Lernen und könnten potenziell auch die psychische Gesundheit fördern – insbesondere bei Erkrankungen, die mit Schlaf- und Gedächtnisproblemen einhergehen. Hier setzt das vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit zwei Millionen Euro geförderte Projekt „MemoryTracker“ an, das unter der Leitung von Dr. Gordon Feld am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim durchgeführt wird. Mit modernsten Technologien wie Hochfeld-MRT und Magnetenzephalografie untersucht das Team, wie das Gehirn komplexe Inhalte im Schlaf verarbeitet und verändert.
Eine zentrale Innovation des Projekts ist der Einsatz von realitätsnahen Lernmaterialien: Statt einfacher Wortlisten lernen die Probanden Netzwerke aus emotional bedeutungsvollen Bildern. So kann die Gedächtnisverarbeitung genauer erfasst werden, während mathematische Modelle und KI die Inhalte als „Fingerabdrücke“ abbilden. Neben Studien an gesunden Teilnehmenden wird auch erforscht, wie diese Prozesse bei depressiven Menschen gestört sind, um neue Behandlungsansätze zu entwickeln. Ziel ist es, die emotionalen Gedächtnisprozesse gezielt zu beeinflussen, um langfristig die psychische Gesundheit zu fördern.
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