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- Die psychische Gesundheitsversorgung mit geschlechtssensitiven Behandlungen verbessern
In einem kürzlich in der Zeitschrift The Lancet Psychiatry veröffentlichten Kommentar unterstreichen Bernd Lenz und Birgit Derntl, Forscher:innen des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundhe it (BL und BD) und des SFB/TRR 265 (BL), di e Notwendigkeit geschlechtssensibler Ansätze bei der Behandlung psychischer Störungen. Trotz Fortschritten in der Forschung und der Unterstützung der SAGER-Leitlinien (Sex and Gender Equity in Research) werden entsprechende Maßnahmen in der klinischen Praxis nach wie vor nur sehr begrenzt eingesetzt. Die Autor:innen fordern einen Wandel in der Art und Weise, wie psychische Gesundheitsversorgung konzeptualisiert und geleistet wird, und plädieren für die Entwicklung und Implementierung maßgeschneiderte Strategien, die die besonderen Vulnerabilitäts- und Resilienzfaktoren der verschiedenen Geschlechter aufgreifen. Diese Initiative zielt darauf ab, die Behandlungsergebnisse für die Patient:innen zu verbessern und sicherzustellen, dass die psychosoziale Versorgung für alle Menschen integrativ und wirksam ist. Weitere Details können dem Artikel entnommen werden : https://doi.org/10.1016/S2215-0366(24)00330-4 .
- Schachspiel triff Psychologie
Am 27. Oktober 2024 findet der „Tag der Sportpsychologie: Schach“ in Viernheim statt. Die Veranstaltung wird psychologische Aspekte des Erfolgs im Schach beleuchten. Sabine Vollstädt-Klein und Gordon Feld (TRR-Projekt C01) sind aktiv daran beteiligt. Im Rahmen des TRR-Projekts C01, das die beiden Forscher gemeinsam mit Karen Ersche leiten, wird Schach als Zusatzintervention in der Raucherentwöhnungsbehandlung eingesetzt. Sabine Vollstädt-Klein wird einen Vortrag zu einem weiter gefassten Thema halten. Unter der Leitung von Gordon Feld wird die Herzfrequenz eines Großmeisters und eines Gegners während eines Simultanturniers live auf den Bildschirm übertragen. Es sind noch Plätze frei und Anmeldungen können noch entgegengenommen werden (Stand: 22. Oktober 2024). Mehr Informationen: https://www.verband-sportpsychologie.de/wp-content/uploads/2024/08/Tag-der-Sportpsychologie-Schach-2024-Einladung-Web.pdf
- Kater nach dem Alkoholrausch
TRR265 Wissenschaftlerin Ann-Katrin Stock wird für einen Beitrag im Deutschlandfunk zum Thema „Medizin oder Mythos“ zum Thema Alkoholkater interviewt. Im Podcast erläutern die Experten, wie übermäßiger Alkoholkonsum zu einem Kater führt und gehen der Frage nach, ob Saures tatsächlich dabei helfen kann, Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel zu lindern, oder ob es sich nur um einen gut gemeinten Mythos handelt. Sie beleuchten dabei die wissenschaftlichen Hintergründe, erklären, wie der Körper nach übermäßigem Alkoholkonsum reagiert, und was wirklich (nicht) gegen einen Kater hilft. Wer wissen will, ob Saures die richtige Lösung ist oder ob es bessere Alternativen gibt, sollte die aktuelle Folge von „Medizin oder Mythos“ nicht verpassen! HIER DER LINK
- Alkoholismus enträtseln: Der komplexe Tanz zwischen Gewohnheit und zielgerichtetem Verhalten
In einem kürzlich in "Translational Psychiatry" veröffentlichten Expertenbericht untersuchen Giannone und Kollegen die komplizierte Beziehung zwischen gewohnheitsmäßigem und zielgerichtetem Verhalten im Zusammenhang mit Alkoholkonsumstörungen (AUD). Die Studie unterstreicht die große Herausforderung, die der übermäßige Alkoholkonsum für die öffentliche Gesundheit darstellt, und seine nachteiligen Auswirkungen auf die Lebenserwartung. Anhand einer Meta-Analyse von Studien mit Nagetieren untersuchen die Autoren, wie chronische Alkoholexposition neurobiologische Prozesse verändert und zu gewohnheitsmäßigen Reaktionen führt, die zielgerichtete Handlungen überschatten können. Sie betonen die Bedeutung einer präzisen Terminologie in der Suchtforschung und unterscheiden zwischen gewohnheitsmäßigen Verhaltensweisen und Zwanghaftigkeit. Diese umfassende Analyse beleuchtet nicht nur die der AUD zugrundeliegenden Mechanismen, sondern fordert auch weitere Forschung, um wirksame Interventionen für Menschen zu entwickeln, die mit Alkoholabhängigkeit kämpfen. Link zum Artikel (nur in englisch)
- Veröffentlichung des ReCoDe-Konsortiums mit Hintergrundinformationen zum Projekt
Wir freuen uns, die Veröffentlichung des TRR265-Projekts des gesamten ReCoDe Addiction Research Consortium in Addiction Biology bekannt zu geben. In diesem Artikel fassen wir die Ziele des Konsortiums zusammen und untersuchen die Verläufe des Verlusts und der Wiedererlangung der Kontrolle über den Drogenkonsum, was wertvolle Einblicke in die verhaltensbezogenen, kognitiven, molekularen und neurobiologischen Mechanismen bietet, die der Sucht zugrunde liegen. Mit Hilfe eines ganzheitlichen Ansatzes, der innovative mobile Gesundheitswerkzeuge und modernste Forschungsmethoden kombiniert, haben wir Auslöser und Faktoren identifiziert, die den Weg des Einzelnen vom freiwilligen Drogenkonsum zum zwanghaften Verhalten beeinflussen. Durch die Integration von Multimikrometriedaten aus Biomaterialien unserer ReCoDe-Kohorte haben unsere Forscher polygene Scores auf der Grundlage von Signalwegen und Genen erstellt, die ein tieferes Verständnis der genetischen und umweltbedingten Faktoren ermöglichen, die zur Sucht beitragen. Unser Konsortium unterstreicht die Bedeutung eines integrativen Multi-omics-Ansatzes in der Suchtforschung und betont die Notwendigkeit, das komplizierte Zusammenspiel zwischen genetischer Ausstattung, Umwelteinflüssen und Drogenexposition zu erforschen. Unsere Ergebnisse ebnen den Weg für die Entwicklung mechanismusbasierter Interventionen, die auf Personen zugeschnitten sind, die mit Substanzkonsumstörungen kämpfen. Diese Veröffentlichung stellt einen wichtigen Meilenstein in der Mission des ReCoDe-Konsortiums dar, die Suchtforschung voranzutreiben und innovative Strategien zu entwickeln, um die Kontrolle über den Drogenkonsum wiederzuerlangen. Bleiben Sie auf dem Laufenden über die neuesten Entwicklungen des ReCoDe-Konsortiums, denn wir machen weiterhin Fortschritte bei der Entschlüsselung der komplexen Biologie der Sucht. Link zum Originalartikel in "Addiction Biology" (englisch): https://doi.org/10.1111/adb.13419
- Suchtbehandlung mit tDCS wird gefördert
Die US-amerikanische Stiftung Wellcome LEAP finanziert ein Forschungsprojekt am ZI, bei dem Suchterkrankungen unter anderem mit schwachen elektrischen Strömen auf der Kopfhaut behandelt werden. Schätzungen zufolge sind weltweit 108 Millionen Menschen alkoholabhängig, und fast 40 Millionen sind von illegalen Drogen abhängig. Im Jahr 2019 starben weltweit 168.000 Menschen an Alkoholmissbrauch, und er war ein Risikofaktor für weitere 2,44 Millionen Todesfälle. Illegale Drogen führten im selben Jahr zu über 128.000 Todesfällen. Dies unterstreicht den dringenden Bedarf an innovativen Ansätzen zur Suchtprävention und -behandlung. Um die Entwicklung und Einführung neuer Technologien und Methoden zu unterstützen, fördert die US-Stiftung Wellcome LEAP innovative Forschungsprojekte mit insgesamt 50 Millionen US-Dollar. Ein Forschungsprojekt am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) unter der Leitung von Prof. Dr. Sabine Vollstädt-Klein, Leiterin der Arbeitsgruppe "Neuroimaging of Addictive Behavior" am ZI, und Dr. Sarah Gerhardt, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Psychologische Psychotherapeutin an der Klinik für Suchtverhalten und Suchtmedizin am ZI, ist das einzige Projekt in Deutschland, das von der Stiftung gefördert wird. Modulierung neuronaler Aktivität im Gehirn In dem Projekt werden Patienten mit verschiedenen Suchterkrankungen untersucht und während ihres stationären Aufenthaltes zusätzlich mit transkranieller Gleichstromstimulation (tDCS) behandelt. Dabei werden Elektroden auf der Kopfhaut angebracht, die dann schwache elektrische Ströme abgeben. Das Verfahren ist nebenwirkungsarm und zielt darauf ab, die neuronale Aktivität im Gehirn zu modulieren. "Wir hoffen, dass diese Modulation des Gehirns bei Patienten mit Suchterkrankungen das impulsive Verhalten besser hemmen kann, was sich positiv auf die Abstinenz auswirkt. Wir untersuchen daher, ob sich die tDCS positiv auf diese Impulshemmung und den Therapieerfolg auswirkt und messen auch Hirnstrommuster, um zu verstehen, wie diese Effekte zustande kommen", erklärt Sabine Vollstädt-Klein. Das Verfahren ist zum Beispiel bei Depressionen bereits zugelassen. Ein Vorteil ist, dass die tDCS vergleichsweise einfach zu handhaben ist und daher auch von Patienten selbstständig zu Hause angewendet werden kann. Wellcome LEAP ist Teil der Stiftung Wellcome Trust. Die LEAP-Förderprogramme wurden 2020 vom Wellcome Trust als gemeinnützige US-Organisation mit einer anfänglichen Finanzierung von 300 Mio. USD ins Leben gerufen und zielen auf komplexe Herausforderungen im Bereich der menschlichen Gesundheit mit dem Ziel ab, bahnbrechende wissenschaftliche und technologische Lösungen zu fördern.
- AREC Annual Award 2024 für Prof Spanagel
Die amerikanische Research Society on Alcoholism vergibt dieses Jahr den AREC-Preis an Prof. Rainer Spanagel für seine herausragenden Beiträge zu ethischen Standards in der präklinischen und Tierforschung. In der Bekanntmachung des Komitees heißt es, dass Dr. Spanagel ein Wegbereiter in der präklinischen Suchtforschung war und mehr als 10 Meta-Analysen durchgeführt hat, um das Feld voranzubringen. Darüber hinaus ist seine führende Rolle bei der Verringerung des Einsatzes von Tieren in der Forschung beispielhaft: von der Einrichtung einer Organbank für gentechnisch veränderte Mäuse bis zur Einführung von In-silico-Methoden, die den Bedarf an Tierversuchen minimieren. Vor kurzem hat Dr. Spanagel das STRINGENCY-Rahmenwerk publiziert, welches gute Forschungspraxis-Richtlinien zur Verbesserung der Zuverlässigkeit und Wirkung der präklinischen Alkoholforschung fördert. Weiterhin heißt es "Wir freuen uns über die bemerkenswerten Leistungen von Dr. Spanagel und erwarten, dass sich diese höheren ethischen Standards in der Tierforschung auf breiter Front durchsetzen werden."
- ZI Forscher im Interview bei ZDF WISO: Problematischer Alkoholkonsum bei Frauen
Am 27. Mai 2024 wurde in der ZDF-Sendung WISO ein Interview mit Prof. Anne Koopmann und Prof. Bernd Lenz, beide Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, ausgestrahlt, das sich mit dem Thema problematischer Alkoholkonsum bei Frauen befasste. Das Interview beleuchtet die besonderen Herausforderungen und gesundheitlichen Risiken, denen Frauen beim Alkoholkonsum ausgesetzt sind. Anne Koopmann und Bernd Lenz berichten darüber, wie gesellschaftliche und individuelle Faktoren zu einem problematischen Alkoholkonsum beitragen können und welche Maßnahmen notwendig sind, um betroffenen Frauen zu helfen. Der Beitrag liefert wertvolle Einblicke von ehemals Betroffenen und bietet praktische Ratschläge für Prävention und Unterstützung. Das vollständige Interview ist online verfügbar und kann auf der ZDF-Website zwischen den Minuten 23:30 und 32:20 der Sendung nachgesehen werden. Der direkte Link zur Sendung ist hier: WISO vom 27. Mai 2024.
- Legalisierung von Cannabis: Fachleute besorgt
Die Diskussion um die Legalisierung von Cannabis ab 18 Jahren wirft Bedenken bei Fachleuten auf. Insbesondere der Psychopharmakologe Prof Dr Rainer Spanagel äußert sich besorgt über die möglichen Auswirkungen auf Jugendliche. Er warnt vor den Risiken von hochkonzentrierten THC-Produkten und betont, dass das Gehirn von 18-Jährigen noch nicht ausgereift ist. Spanagel plädiert für eine höhere Altersgrenze und kritisiert, dass die Politik die wissenschaftlichen Erkenntnisse ignoriert. Er befürchtet, dass die Legalisierung eine fatale Signalwirkung an Jugendliche haben könnte und dass die Jugendlichen weiterhin auf den Schwarzmarkt zurückgreifen könnten.
- Radebeuler Suchtmediziner: Übermäßiger Cannabiskonsum lässt denIQ sinken
Professor Maximilian Pilhatsch fasst in einem Interview suchtmedizinische Bedenken und Erkenntnisse bezüglich der Cannabislegalisierung zusammen. Hier warnt Pilhatsch vor den Auswirkungen von übermäßigem Cannabiskonsum auf den IQ, da Studien zeigen, dass der IQ durch langanhaltenden Konsum in jungem Alter signifikant sinken kann. Zudem betont er, dass Cannabis in den Hirnstoffwechsel eingreift und negative Folgen wie drogeninduzierte Psychosen, Depressionen und Angststörungen verursachen kann. Die Legalisierung von Cannabis wird von Pilhatsch kritisch betrachtet, da sie die gesamtgesellschaftliche Einstellung zur Droge verändert, die Akzeptanz und Verfügbarkeit erhöht, was zu einer Verharmlosung führen kann. Er erklärt, warum er den Gesetzgeber dabei in der Nähe einer Ko-Abhängigkeit sieht. Pilhatsch warnt vor einer Zunahme von Cannabiskonsumenten und betont die Gefahren, insbesondere für junge Menschen, deren Hirnreifungsprozesse durch Cannabis beeinträchtigt werden können. Link zum Interview.
- Experten warnen vor Freigabe von Marihuana: Bedenken zum Jugendschutz
In einem aktuellen Podcast stößt die Freigabe von Cannabis bei Prof. Dr. Maximilian Pilhatsch, Chefarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an den Elblandkliniken in Radebeul und Leiter der Suchtambulanz am Uniklinikum in Dresden, auf große Bedenken. Insbesondere sieht er durch die Erhöhung der Verfügbarkeit und Verbreiterung der Akzeptanz eine Verharmlosung von Cannabis und dadurch auch eine mittelbare Gefährdung des Kinder- und Jugendschutzes. Hier der Link zur Podcastfolge, O-Ton Allgemeinmedizin veröffentlicht, die dazu dient, das Thema in Netzwerken bekannt zu machen: Link zum Podcast. Verschiedene Social-Media-Kanäle wie LinkedIn, X, Facebook und Instagram wurden bereits genutzt, um die Podcastfolge zu veröffentlichen. Zur Vertiefung des Themas werden verschiedene weitere Informationsmöglichkeiten empfohlen, darunter ein Podcast der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sowie das Cannabisgesetz (CanG).
- Insula im Fokus: Stress verstärkt Alkoholverlangen
Eine neue Studie, veröffentlicht in Biological Psychiatry, untersuchte die Auswirkungen von Stress auf das Verlangen nach Alkohol und identifizierte die Insula als Schlüsselregion bei dieser Reaktion. Die Studie, durchgeführt vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, untersuchte 98 Personen mit Alkoholproblemen mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI). Die Ergebnisse zeigten, dass psychosozialer Stress eine verstärkte Aktivierung der linken Insula auslöste, insbesondere beim Betrachten von alkoholbezogenen Bildern. Diese Aktivierung korrelierte mit einem erhöhten Verlangen nach Alkohol und einem gesteigerten Alkoholkonsum. Die Studie legt nahe, dass die Insula eine wichtige Rolle beim stressbedingten Trinken spielt und könnte einen präzisionsmedizinischen Ansatz für die Behandlung von stressbedingtem Alkoholkonsum ermöglichen.